Prototyp: Entscheidungsstütze für Wiederbewaldung

*english version below 

Die aus der Borkenkäferkrise resultierenden Kahlflächen in den Nordrhein-Westfälischen Wäldern stellen viele Waldbesitzende vor eine große Herausforderung: was macht man mit den geschädigten Flächen? Dies ist nicht nur eine Frage der eigenen Ziele und Wünsche, sondern deutlich komplexer: Zum einen sehen sich Waldbesitzende mit einer großen Unsicherheit konfrontiert, die der fortschreitende Klimawandel mit sich bringt. Wie genau wird das Klima an den betroffenen Standorten in 50, 70, 100 Jahren sein? Welche Schädlinge werden dann vor Ort existieren? Die Angst, falsche Entscheidungen zu treffen ist verständlicherweise groß. Gleichzeitig besteht der Druck zu handeln. Zum anderen verlangen andere Waldtypen ein anderes Wissen hinsichtlich Pflege und Bewirtschaftung. Und: Wiederbewaldung ist oft mit enormen Kosten versehen, was eine zusätzliche Hürde darstellen kann. Eigentlich beraten Förster:innen genau in diesen Fragen, aber auch die Beratung kostet Geld. In unserer Forschung wurde uns aufgrund all dieser Faktoren gesagt: Wir wissen nicht, was wir mit unserer Kalamitätsfläche machen sollen.

Um mit dieser Herausforderung umzugehen und es Waldbesitzenden leichter zu machen, die Wiederbewaldung von Kalamitätsflächen anzugehen, haben wir eine prototypische Anwendung entwickelt, die bei der Entscheidungsfindung unterstützt. Durch eine Reihe von Fragen zu den waldbaulichen Bedingungen und den Zielen der Besitzenden zeigt sie erste Möglichkeiten auf, bereitet aber vor allem auf ein Gespräch mit privaten oder staatlichen Förster:innen vor, um hier schneller ins Handeln zu kommen.

Die Anwendung beinhaltet folgende Fragen:

Frage 01

Wollen Sie überhaupt auf der Fläche aktiv eingreifen oder überlassen Sie die Fläche der natürlichen Sukzession. Dies ist auch abhängig von den vorhandenen finanziellen Mitteln.

Frage 02

Handelt es sich bei der Fläche um ein FFH Gebiet?

Frage 03

Mischwälder sind sowohl ökologisch als auch ökonomisch die sinnvollste Art einen klimaresilienten Wald zu schaffen. Dennoch gibt es natürlich Unterschiede zwischen verschiedenen Baumkonstellationen.

Wollen Sie vornehmlich mit Laub- oder Nadelholz wiederbewalden?

Frage 04

Besteht Naturverjüngung auf der Fläche?

Frage 05

Welche Baumarten wachsen durch Naturverjüngung auf der Fläche?

Frage 06

Gibt es Baumarten, die Sie auf jeden Fall auf der Fläche pflanzen wollen?

Frage 07

Gibt es Baumarten, die Sie nicht auf der Fläche haben wollen?

Frage 08

Gibt es auf Ihrer Fläche Reh- oder Rotwild?

Frage 09

Möchten Sie für die Wiederbewaldung der Fläche Förderung beantragen (z.b. Wiederbewaldungsprämie, WET-Förderung oder Förderung „Klimaangepasster Wald“)?

Frage 10

Bitte gehen Sie auf die Webseite Waldinfo.NRW und nutzen Sie das „Unterstützungssystem Wiederbewaldung“, um zu erfahren, welche Waldentwicklungstypen für Ihre Fläche geeignet sind.

Hierbei geht es nicht darum, unbedingt Förderung für die Pflanzung eines bestimmten WETs zu beantragen, noch die spezifische Zusammensetzung und Baumanteile eines WET genau einzuhalten. Die WETs beinhalten jeweils einen Katalog an Haupt- und Nebenbaumarten, aber auch eine große Vielzahl an möglichen Begleitbaumarten, und ermöglichen so einen großen Gestaltungsspielraum für Ihren Wald. Sie bieten somit Orientierung bezüglich der Möglichkeiten auf einer bestimmten Fläche.

Welche WET werden Ihnen für die Zielfläche von Waldinfo.NRW vorgeschlagen?




Die Anwendung basiert auf Interviews mit Förster:innen, und beinhaltet Fragen, die diese stellen würden, um eine Beratung zu beginnen. Sie wurde gemeinsam mit Ishani Banerjee entwickelt, einer Masterstudentin an der Universität Siegen.







Prototype: decision support for reforestation

The clear-cut areas in the forests of North Rhine-Westphalia resulting from the bark beetle crisis pose a major challenge for many forest owners: what to do with the damaged areas? This is not just a question of one's own goals and wishes, but much more complex: on the one hand, forest owners are confronted with a great deal of uncertainty brought about by advancing climate change. What exactly will the climate be like at the affected locations in 50, 70, 100 years' time? Which pests will exist on site then? The fear of making the wrong decisions is understandably great. At the same time, there is pressure to act. On the other hand, other types of forest require different knowledge in terms of care and management. And: reforestation is often associated with enormous costs, which can be an additional hurdle. Foresters actually advise on precisely these issues, but counselling also costs money. In our research, all these factors told us: we don't know what to do with our calamity area.

To deal with this challenge and make it easier for forest owners to tackle the reforestation of calamity areas, we have developed a prototype application that supports decision-making. Through a series of questions about the silvicultural conditions and the objectives of the owners, it shows initial possibilities, but above all prepares for a dialogue with private or state foresters in order to take action more quickly.

The application contains the following questions:

Question 01

Do you want to actively intervene in the area at all or leave the area to natural succession? This also depends on the available financial resources.

Question 02

Is the area an FFH (Fauna-flora habitat) area?

Question 03

Mixed forests are both ecologically and economically the most sensible way to create a climate-resilient forest. Nevertheless, there are of course differences between different tree constellations.

Do you want to reforest primarily with deciduous or coniferous wood?

Question 04

Is there natural regeneration on the area?

Question 05

Which tree species grow on the site through natural regeneration?

Question 06

Are there any tree species that you definitely want to plant on the site?

Question 07

Are there any tree species that you do not want to have on the site?

Question 08

Are there any roe deer or red deer on your land?

Question 09

Would you like to apply for funding for the reforestation of the area (e.g. reforestation premium, WET funding or ‘climate-adapted forest’ funding )?

Question 10

Please go to the Waldinfo.NRW website and use the ‘Reforestation support system’ to find out which types of forest development are suitable for your area.

This is not necessarily about applying for funding for the planting of a specific WET, nor about adhering exactly to the specific composition and tree proportions of a WET. The WETs each contain a catalogue of main and secondary tree species, as well as a large number of possible companion tree species, and thus allow a wide range of design options for your forest. They thus provide orientation with regard to the possibilities on a specific area.

Which WETs are suggested to you for the target area by Waldinfo.NRW?

The application is based on interviews with foresters and includes questions they would ask to start a consultation. It was developed together with Ishani Banerjee, a Master's student at the University of Siegen.

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